Sieben Grundregeln für die Wahl einer hochflexiblen, biegefesten Leitung
1. Zugentlastender Kern: Im Kern der Leitung befindet sich anstelle einer Ader immer ein Zentralfüller. Dieser sollte mit einer echten Kernkordel gefüllt sein und keinesfalls mit einer Mittelader.
2. Litzenaufbau: Bei der Litzenauswahl hat sich in langen Versuchsreihen eine abgestimmte Kombination aus Einzeldrahtdurchmesser, Schlaglänge und -richtung als die biegefesteste Lösung herausgestellt.
3. Aderisolation: Die Isolationswerkstoffe müssen so ausgeführt sein, dass sie innerhalb der Leitung nicht aneinander kleben und die verseilten Einzeldrähte des Leiters stützen. Nur hochwertigste, mit hohem Druck extrudierte, PVC- oder TPE-Werkstoffe erfüllen diese Anforderungen.
4. Verseilung: Das Verseilgebilde muss mit einer optimierten kurzen Schlaglänge um einen stabilen, zugfesten Kern verseilt sein und dabei definiert beweglich sein.
5. Innenmantel: Vliese, Füller oder Beiläufe sind ein Muss für eine hochflexible Leitung. Bedingung für lange Verfahrwege ist ebenfalls ein Innenmantel.
6. Schirmung: Der Gesamtschirm sollte stramm mit einem optimierten Schirmflechtwinkel über einen extrudierten Innenmantel gefertigt werden. Lockere offene Geflechte oder gar Umseilungen reduzieren den EMV-Schutz erheblich, und können durch Schirmdrahtbrüche besonders schnell ausfallen.
7. Außenmantel: Der Mantelwerkstoff muss hochabriebfest sein, darf aber nicht kleben, muss flexibel sein, sollte aber auch stützen. In jedem Fall sollte der Mantel mit Druck extrudiert sein.
Missverständnis
Zwei häufige Missverständnisse
1. Die beste Leitung löst alle Probleme
Falsch, auch die aufwändigste Leitung ist bei falscher Anwendung oder falscher Installation in kürzester Zeit defekt.
2. Im Zusammenhang mit Schleppleitungen wird meistens der Begriff „hochflexibel“ verwendet und dahingehend verstanden, dass diese Leitungen sehr weich und leicht biegsam sind.
Hochflexibel im Sinne einer Schleppleitung bedeutet „ hohe Anzahl von Biegezyklen“
Argument gegen Superfeinstlitzen
Zu Beginn der Schleppkabelentwicklung wurden nur superfeine Litzen mit Einzeldrähten 0,05mmØ verwendet. In Kombination mit der mechanisch festen Polyesterisolation war der Erfolg mehr als mäßig.
Nach dem Ziehprozess hat ein Draht mit 0,05mmØ eine Dehnungsreserve von10-12%, bei einem Draht mit 0,2 – 0,3mmØ ist die Dehnungsreserve 20 - 22%.
Ein “ruckendes” Abtrommeln kann bereits einzelne dieser dünnsten Drähte brechen, der entstehende feine Grat wirkt wie eine Säge und führt in kürzester Zeit wie ein Dominoeffekt zu Gesamtausfall.