Auf dem Bild oben sieht man eine Korb-Verseilmaschine mit bis zu 28 Spulen auf der torsionsfrei verseilt wird. Torsionsfrei bedeutet, dass dem Kabel während der Produktion der Eigendrall genommen wird. Der Vorteil liegt darin, dass man so ein Kabel im mobilen Einsatz dann in jedwede Richtung drehen kann, ohne dass dieses mit der Zeit verknotet oder den berühmten Korkenzieher Effekt erhält. |
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Schirm flechten
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Nach dem Verseilen wird das Kabel eventuell noch mit einem Schirm aus einem Cu-Geflecht oder einer AL/PT-Folie versehen. |
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Schirmflechter mit 24 Spulen |
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Flies umwickeln |
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Damit bei der Produktion von hochflexiblen Leitungen das Aderseil nicht mit dem Aussenmantel verklebt, wird das Seil mit einem Flies oder einer Folie umwickelt. Dieses Flies dient später auch der Beweglichkeit der hochflexiblen Leitung, damit sich das Aderseil unter dem Mantel in Bewegung ergeben kann. Günstige PVC-Leitungen werden in der Regel nur talkumiert oder mit einer Folie umwickelt um eine gute Abmantelbarkeit zu erreichen.
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Folienwickler Aderseil mit Flies umwickelt |
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Mit einer Handvoll Granulat...
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ist der Außenmantel noch nicht fertig. Auf dem Bild ist ein spezielles temperaturbeständiges PVC-Granulat zu sehen. Farbige Granulate (Masterbatch) werden während des Produktionsvorgangs ständig den weißen Basic-Granulaten beigemischt.
Diese werden im Extruder eingeschmolzen, durch ein spezielles Werkzeug "gepresst" und anschließend auf die verseilten Adernpaare aufgespritzt.
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Granulat zur Mantelextrusion
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Extruder |
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Der Mantel wird aufgespritzt, oder wie der Fachmann sagt: "extrudiert". Um 3.000 m Kabel zu fertigen benötigt man viele Versuche und man kann davon ausgehen, dass man - bis die Maschinen auf Hochdruck und mit engsten Toleranzen arbeiten - die ersten 200 bis 500 Meter immer im Abfall entsorgen muss. Nur ein Grad Temperaturunterschied oder eine kleine Unaufmerksamkeit könnte das Finish zerstören oder die Funktionalität beeinträchtigen.
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Extruder Exdruderkopf Austritt aus der Extruderdüse |
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Extrudiervorgang
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Schematisierte Darstellung des Aufschmelzvorgangs im Schneckenkanal: 1: Leckstrom, 2: Schmelze, 3: Zylinder; 4: Feststoff; 5: aktive Flanke, 6: passive Flanke,7: Schnecke
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Beim Einrieseln des Kunststoffs in den Trichter befindet sich Luft zwischen den Granulatkörnern, die vor dem vollständigen Aufschmelzen aus der Maschine herausgeführt werden muss. Durch die oben beschriebene Verdichtung des Materials kann die Luft durch den Trichter entweichen. Es gibt jedoch auch spezielle Entgasungsschnecken, die etwa in Schneckenmitte einen drucklosen Entgasungsbereich haben, wo über ein Loch im Zylinder die flüchtigen Bestandteile abgesaugt werden.
Nach dem Aufschmelzvorgang muss die Schmelze homogenisiert werden. Homogenisierung bedeutet, dass sowohl der Kunststoff als auch die Zuschlagstoffe eine innige Vermischung im stofflichen und thermischen Sinne erfahren, Es kann durchaus vorkommen, dass die Temperaturen der einzelnen Schmelzepartikel nach dem Aufschmelzvorgang stark voneinander differieren.
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Glattrohrextruder |
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Die bereits beschriebene Drei-Zonen-Schnecke wird üblicherweise in einem Glattrohrextruder eingesetzt. Die Schneckenrotation fördert die Schmelze gegen einen Widerstand, der durch das formgebende Werkzeug gegeben ist. Der Widerstand ist abhängig von der Querschnittsfläche des Werkzeugs, der Schmelzeviskosität, dem Massedurchsatz, der Schneckengeometrie und weiteren Randbedingungen.
Die Förderung gegen den Widerstand bewirkt einen Druckaufbau im Zylinder, der für eine gute Homogenisierung notwendig ist. Bei konventionellen Extrudern ist die Meteringzone für den Druckaufbau verantwortlich.
Dadurch, dass die Schmelze an der Zylinderwand haftet und sich Schnecke und Zylinder relativ zueinander bewegen, entsteht eine so genannte Schleppströmung. In der Meteringzone überlagert sich diese mit der Druckströmung, die vom Druckgradienten (d.h. der Veränderung des Druckes in Richtung Schneckenspitze) Abringzone bewirken eine gute Vermischung des Materials. Man spricht von einer homogenen Schmelze.
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Druckverlauf in einem konventionellen Einschneckenextruder mit Werkzeug |
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Die Größe und Stelle des Druckmaximums resultiert aus dem Zusammenspiel der Schneckengeometrie, der Verfahrensparameter (z.B. Drehzahl und Temperatur) und des Materialverhaltens. Der Ausstoss eines konventionellen Extruders ist vom Werkzeuggegendruck abhängig. |
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Nutbuchsenextruder |
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Neben dem konventionellen Glattrohrextruder gibt noch einen anderen weit verbreiteten Extrudertyp, der sich durch die Gestaltung des Einzugsbereichs im Zylinder unterscheidet. Die Rede ist vom Nutbuchsen- oder fördersteifen Extruder. Im Einzugsbereich des Zylinders eines solchen Extruders wird die glatte Zylinderwand durch regelmäßig angeordnete Axialnuten unterbrochen. Nach etwa 3D Schneckenlänge laufen diese Nuten konisch aus.
Der sich anschließende Teil des Zylinders besitzt eine glatte Wand. Die Nuten verhindern, das "auf der Stelle Drehen" des Materials. Die aktive Schneckenflanke schiebt die Granulatkörner in den Nuten in Richtung Schneckenspitze. Es wird eine Zwangsförderung erreicht und das Durchsatzverhalten wesentlich verbessert. Das Konzept besitzt einen ausgezeichneten Materialeinzug und kann bereits in der Einzugzone den notwendigen Druck zum Durchströmen der folgenden Zonen aufbauen.
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Überwachung |
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Während des Verseilvorgang überwachen mehrere Geräte die Toleranz und elektrischen Werte der Kabel. Bei geringfügigsten Abweichungen heult eine Sirene auf, damit die Anlage nachjustiert oder gestoppt werden kann.
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Überwachung auf Knoten, Durchmesser und Unterbruch während der Produktion |
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Bedruckung |
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Viele unserer Kunden und lassen das Kabel gleich während des Produktionsvorganges mit deren Firmennamen bedrucken. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: Per Inkjet Druck (das ist ein Gerät welches den Aufdruck auf das Kabel "sprüht") und per Druckrad oder Tampon-Druckmaschine. Ein Druckrad muss erst gefräst werden und kostet ein wenig Geld, aber dafür schaut es professioneller aus und man kann - wie auch auf unseren Leitungen - ein Logo mit einarbeiten.
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Litzenbedruckung mit Farbring Kabelbeschriftung mit Ink-Jet |
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Kühlung |
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Das Kabel bzw. dessen Mantel wird in einem speziellen Wasserbad, welches durch ein Pumpsystem ständig mit frischem Wasser versorgt wird abgekühlt. Das ist wichtig, damit das Kabel beim anschließenden Aufwickeln nicht zerdrückt wird und der Mantel nicht auf den Innenadern aufbackt.
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Kühlung nach der Extrusion |
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Auftrommeln, Umspulen, Einlagern |
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Danach werden die Kabel auf handliche 100/200/400 oder 500 m Spulen umgespult und direkt in einem der Standorte eingelagert.
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Auftrommeln der Leitung Umspulen auf kleinere Trommeln Einlagerung |
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Prüfung
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Alle unsere Kabel werden nach einer Erstfertigung bzw. einer Neuentwicklung ausgiebig geprüft. Bevor ein Kabel auf den Markt kommt wird es monatelang in speziell entwickelten Automaten gebogen, gezogen und geknickt bis es "nicht mehr kann". Das kann aber meistens sehr, sehr lange dauern und deshalb haben wir gleich mehrere dieser Geräte die parallel arbeiten. Auf dem Bild kann eine Leitung einem so genannten Biegewechseltestgerät (nach VDE 0472/Teil 603) "gequält.
Während der Produktion wird die Leitung unter Hochspannung auf seine Durchschlagsfestigkeit geprüft. Zudem wird jeder cm der Leitung auf seine genaue Wandstärke (Durchmesser) geprüft, sowie eine kontinuierliche Kontrolle auf Knoten gemacht (Verdickungen).
Stichprobenmässig werden die Leitungen auf ihr Brandverhalten, Zug, Torsion und Biegebeanspruchungsverhalten in einer Kette geprüft.
Ebenso werden die Leitungen auf die genau Widerstandswerte und Abmantelbarkeit geprüft.
Jedes Kabel wird auf diese Weise geprüft und anschließend mit unserem CE-Aufkleber versehen.
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Prüfung nach der Produktion |
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